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Musterbeispiel für Content Marketing: 84% Umsatz!

Volker Geyer @schoenewaendeVolker Geyer ist der Social Media und Content Marketing Evangelist unter den deutschen Handwerkern. Als Malermeister in der dritten Generation erwirtschaftet er mit seinem Blog unter www.malerische-wohnideen.de, einem Twitter Account mit 20.000 Followern und 8.000 Fans auf Facebook den größten Teil seines Umsatzes über das Netz. In einem Interview, das wir zur Vorbereitung einer Veranstaltung geführt haben, hat er mir erzählt, wie alles begonnen hat, worauf man als Handwerker in Social Media achten sollte, wie wichtig Leidenschaft beim Content Marketing ist – und warum er lieber twittert als die Angebotsanfragen von Bauträgern ausfüllt.

 

Wie und wann sind Sie zum ersten Mal mit Social Media in Kontakt gekommen?

Soziale Medien habe ich zum ersten Mal 2006/2007 wahrgenommen. Auf XING, damals noch unter dem Namen OpenBC. Mir hatte jemand gesagt: „Da musst du unbedingt mitmachen, das ist die Zukunft.“ Ich habe mich dann angemeldet und gedacht, jetzt passiert was ganz tolles. Ich habe gewartet. Und gewartet. Aber es passierte nichts, zumindest nichts tolles. Deshalb habe ich meine Account wieder gelöscht.

Etwas später habe ich dann etwas mehr über Social Media gelesen und mich schließlich 2008 wieder dort eingeloggt. Dieses Mal bin ich allerdings selber aktiv geworden, weil mir klar wurde, dass man selber was tun und publizieren muss, um überhaupt Feedback und Resonanz zu erhalten. Ich merkte dann schnell, dass ich mir dort eine interessante Community aufbauen konnte. 2010 bin ich dann auf das Thema Blog gestoßen, durch einen befreundeten Kollegen, der mir berichtete, welche Resonanz und Anzahl an Seitenbesuchern er durch seinen Blog bekam. Da ich zu der Zeit ohnehin gerade eine neue Webseite konzipierte, habe ich meinen Blog dort gleich integriert – und bin im Oktober 2010 damit und dann auch mit Twitter zusätzlich zu XING gestartet.

Was waren Ihre ersten Erfolge?

Auf XING habe ich relativ bald gemerkt, dass ich dort ziemlich einfach und unkompliziert Kontakt zu interessanten Menschen aufnehmen konnte, z.B. zu Innenarchitekten und Unternehmern, die als Privatmenschen zu meiner Zielgruppe gehören. Ich konnte dort ganz smart eine Unterhaltung aufbauen und den Leuten durch mein Portfolio zeigen, was wir eigentlich können. Richtig los ging es dann durch den Blog und Twitter, denn durch die beiden Kanäle ist die Zahl der Besucher auf meiner Webseite exorbitant angestiegen. Erst später habe ich mir Gedanken dazu gemacht, wie man das strategisch angehen und wie man sinnvoll vorgehen kann, um die investierte Zeit möglichst sinnvoll einzusetzen.

Was braucht es Ihrer Erfahrung nach, um in Sozialen Medien erfolgreich zu sein?

Das ist nicht eine Maßnahme, das ist ein ganzes Puzzle. Mit Blog und Social Media weckt man Interesse und bekommt eine Menge Aufmerksamkeit. Wichtig ist aber vor allem, dass das Unternehmen im Netz klar und deutlich auftritt, mit ganz klaren Botschaften. Wenn ich im Netz nur sagen würde „Ich bin Maler“, dann würde ich wahrscheinlich kaum das nötige Interesse wecken. Deshalb positioniere ich uns als „Spezialist für Betonoptiken“ oder „Spezialist für fugenlose Badspachtelungen“ oder auch „Spezialist für Stuckdesigns“. Das weckt sehr viel mehr Interesse, zumal man solche Themen auch mit sehr schönen Bildern und interessanten Texten untermalen kann. So werden schließlich auch wirklich die Leute, die sich für genau diese Themen interessieren, auf uns aufmerksam.

Das wirkt wie ein Filter, denn genau diese Leute sind unsere Zielgruppe und diese Leute werden uns auch aufsuchen. Ich bin davon überzeugt, dass auch in Social Media diejenigen am erfolgreichsten sein werden, die ihre unternehmerischen und marketingtechnischen Hausaufgaben am besten gemacht haben.

Wie wichtig sind für Sie die einzelnen Social Media Kanäle?

In meiner Strategie hat jeder Kanal, den ich bediene, eine ganz spezielle Funktion. Alle Kanäle haben unterschiedliche Möglichkeiten, unterschiedliche Stärken und unterschiedliche Zielgruppen. Deshalb betreibe ich sie auch durchaus mit ganz unterschiedlicher Intensität. Ich betreibe z.B. recht wenig Aufwand im Google+ Kanal. Den habe ich eher zur SEO Optimierung. Der Videokanal auf YouTube wird auch nicht täglich, bzw. nicht einmal wöchentlich bedient, aber der ist auch wichtig für Google. Für mich hingegen ist Facebook sehr bedeutend. Das ist ein Netzwerk und eine Imageplattform, auf der sich auch viele weibliche User tummeln, die für mich eine ganz wichtige Zielgruppe darstellen. Zudem kann ich dort gut mit Bildern arbeiten. XING bleibt weiterhin wichtig, weil ich dort viele direkte geschäftliche Kontakte unterhalte. Hier kann ich sehr schön nach Berufsgruppe und nach Region auswählen, um direkte Kontakte aufzubauen. Twitter ist ein sensationeller Distributionskanal. Ich habe auf dem Hauptkanal 20.000 Follower!

Wie erfolgreich ist Ihr Social Media Engagement heute?

Bei uns ist das mittlerweile sehr erfolgreich. Ich messe die Zahlen ziemlich genau, denn ich frage die Neukunden, wie sie auf uns aufmerksam geworden sind und führe dann entsprechende Statistiken. 2014 sind insgesamt 84% unseres gesamten Umsatzes über das Internet gekommen. Darunter fallen Google inkl. der Google Adwords Kampagnen, Interessenten, die über das Newsletter Marketing kommen und Anfragen über Facebook und Xing. Aus einigen sind schon Stammkunden geworden. Über Social Media allein kommen übrigens 37% unseres Gesamtumsatzes.

Welchen Aufwand müssen Sie denn betreiben? Und wer macht’s?

Der Aufwand ist ganz einfach beschrieben: Ich bin hier im Büro der alleinige Telefonabnehmer, der alleinige Angebotsschreiber, der alleinige Rechnungsschreiber und ich bin derjenige, der die Aufträge organisiert. Ich bin der klassische Handwerksmeister, der im Büro die Arbeitsvorbereitung, die Angebote und die Kalkulation schreibt. Und deshalb mache ich auch alleine mein Marketing.

Ich hatte früher mal einen größeren Betrieb und habe dort sehr viel Zeit damit verbracht, Angebote auszufüllen. Im Handwerk ist es üblich, dass man Angebotsanfragen zugeschickt bekommt, von Architekten, Bauträgern, öffentlichen Einrichtungen und so weiter. Man füllt ein Angebot aus, sendet zurück und wartet darauf, dass man zu einem Verhandlungsgespräch eingeladen wird. Das hat unheimlich viel Zeit in Anspruch genommen und war sehr uneffektiv. Circa 2-3 Stunden habe ich damit am Tag verbracht, weil 20 Angebote vielleicht ein Auftrag bedeuteten und dieser eine Auftrag war dann meistens noch zu schlechten Preisen verkauft, weil man eben der billigste Anbieter war. Heute setze ich diese zwei bis drei Stunden anders ein, ich schreibe meine Blogbeiträge, meine Tweets, meine Facebookposts. Ich fotografiere auch und bin quasi den ganzen Tag im Reportermodus unterwegs. Man muss immer die Augen offen haben für Dinge, die interessant sind und aus denen man eine schöne Geschichte machen kann. Mittlerweile geschieht das übrigens alles auf Basis eines Redaktionsplans, der die Arbeit strukturieren hilft.

Und was würden Sie Anfängern raten? Welche Fehler sollte man tunlichst vermeiden?

Ach, da funktioniert vieles nicht, gerade am Anfang. Wenn man einsteigt, möchte man gerne alles gleichzeitig machen und das geht einfach nicht. Ich empfehle den Leuten immer, wenn ihr einsteigen wollt, dann guckt euch erst mal ein paar Wochen lang an, was die anderen im Netz machen. Ist da etwas dabei, was für mich selbst interessant ist, wo ihr euch wiederfindet, was Euch Spaß machen könnte. Es ist ziemlich wichtig, dass es Spaß macht. Es funktioniert am besten, wenn man eine gewisse Leidenschaft entwickelt. Erst wenn mir das klar ist, kann ich anfangen zu überlegen wo ich aktiv werden möchte.

Wichtig ist dabei die Auswahl nach Zielgruppen. Wenn ich im B2B Geschäft unterwegs bin und mich ausschließlich auf eine Facebook-Fanpage konzentriere, ist es sicherlich die falsche Strategie. Ich muss sehr genau wissen, wen spreche ich an, wen will ich erreichen, mit welchen Botschaften. Ich würde immer klein anfangen, auf einer Plattform vielleicht noch auf einer zweiten, aber auf keinen Fall mehr. Man merkt recht schnell, was funktioniert und was nicht. Und auch, wieviel Zeit man investieren kann.